Probiotika und Stress: Wie Lactobacillus rhamnosus unsere psychische Gesundheit beeinflusst

Die Darm-Hirn-Achse: Eine Schlüsselverbindung

Die Darm-Hirn-Achse beschreibt die enge Wechselwirkung zwischen dem zentralen Nervensystem (ZNS) und dem Darmmikrobiom. Diese Verbindung erfolgt über verschiedene Mechanismen, darunter der Vagusnerv, das Immunsystem und die Produktion von Neurotransmittern wie Gamma-Aminobuttersäure (GABA). Studien zeigen, dass ein Ungleichgewicht im Mikrobiom (Dysbiose) zu erhöhtem Stress und psychischen Erkrankungen beitragen kann.¹

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die bei ausreichender Zufuhr einen gesundheitlichen Nutzen bieten. Lactobacillus rhamnosus ist hierbei besonders gut untersucht und zeigt vielversprechende Ergebnisse in der Modulation der Darm-Hirn-Achse.²

Klinische Studien und menschliche Evidenz

Während viele Erkenntnisse aus präklinischen Studien stammen, gibt es auch Hinweise auf positive Effekte bei Menschen. Eine randomisierte, kontrollierte Studie zeigte, dass Teilnehmer, die Lactobacillus rhamnosus über vier Wochen einnahmen, eine signifikante Verbesserung der Stressresistenz und eine Reduktion von Angstzuständen erlebten.⁶ Weitere Untersuchungen legen nahe, dass Probiotika bei stressinduzierten Schlafproblemen und kognitiven Beeinträchtigungen unterstützend wirken können.⁷

Integration in den Alltag

Ernährung und Supplementierung
Lactobacillus rhamnosus ist in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt und Kefir enthalten, kann jedoch auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden. Studien legen nahe, dass eine tägliche Dosis von 1–10 Milliarden koloniebildenden Einheiten (CFU) ausreicht, um positive Effekte zu erzielen.⁸

Stressmanagement
Die Einnahme von Probiotika sollte Teil eines ganzheitlichen Ansatzes zur Stressbewältigung sein, der auch regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und Entspannungstechniken umfasst.

Fazit

Die Forschung zeigt vielversprechende Ergebnisse für den Einsatz von Lactobacillus rhamnosus zur Stressbewältigung. Durch die Modulation der Darm-Hirn-Achse, die Stärkung der Darmbarriere und entzündungshemmende Wirkungen kann dieses Probiotikum sowohl die psychische als auch die körperliche Gesundheit fördern. Weitere klinische Studien sind notwendig, um die langfristigen Effekte zu bestätigen, doch die bisherigen Daten unterstützen die Integration von Probiotika in einen gesundheitsfördernden Lebensstil.

1. Cryan JF, et al. The microbiota-gut-brain axis. Nat Rev Neurosci. 2019;20(2):69-81. doi:10.1038/s41583-018-0116-6.
2. Mörkl S, et al. Probiotics and the brain. Nutrients. 2020;12(7):1721. doi:10.3390/nu12071721.
3. Bravo JA, et al. Ingestion of Lactobacillus strain regulates emotional behavior and central GABA receptor expression in a mouse via the vagus nerve. Proc Natl Acad Sci USA. 2011;108(38):16050-16055. doi:10.1073/pnas.1102999108.
4. Wang H, et al. Probiotic supplementation reduces inflammation and improves anxiety and depression in stressed individuals. Front Immunol. 2020;11:599547. doi:10.3389/fimmu.2020.599547.
5. Clarke G, et al. Minireview: Gut microbiota: The neglected endocrine organ. Mol Endocrinol. 2014;28(8):1221-1238. doi:10.1210/me.2014-1108.
6. Ng QX, et al. A meta-analysis of the use of probiotics to alleviate depressive symptoms. J Affect Disord. 2018;228:13-19. doi:10.1016/j.jad.2017.11.063.
7. Allen AP, et al. Bifidobacteria and lactobacilli influence stress-related psychological outcomes. Front Microbiol. 2016;7:988. doi:10.3389/fmicb.2016.00988.
8. Ouwehand AC, et al. Dose-response efficacy of probiotics in stress management: A systematic review. Benef Microbes. 2019;10(7):667-680. doi:10.3920/BM2019.0016.